Interview mit “Deutschlands nachhaltigstem Großunternehmen 2020”

Interview mit “Deutschlands nachhaltigstem Großunternehmen 2020”

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Christian Ziegler, Nachhaltigkeitsmanager bei fischer

Christian Ziegler ist seit mehr als fünf Jahren für das Nachhaltigkeitsmanagement der Unternehmensgruppe fischer zuständig. Die fischerwerke gehören zu den führenden Herstellern von Befestigungssystemen, wie den bekannten Dübeln.

2019 hat das Unternehmen eine Material Flow Cost Accounting (MFCA) Analyse mit Unterstützung vom ifu Hamburg, Member of iPoint Group, durchgeführt.

Interviewfragen:

1) Die fischerwerke haben den deutschen Nachhaltigkeitspreis in der Kategorie „Deutschlands nachhaltigstes Großunternehmen 2020“ gewonnen. Herzlichen Glückwunsch dazu! Welche Nachhaltigkeitsstrategie hat zu diesem Erfolg geführt?

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Siegersiegel des an fischer verliehenen Nachhaltigkeitspreises 2020

Ich denke, es hat zum Erfolg geführt, dass wir versucht haben, unsere Nachhaltigkeitsziele mit unseren Unternehmenszielen abzugleichen. Wir haben über die Zeit eine sehr professionalisierte und vielfältige Nachhaltigkeitsstrategie entwickelt. Zu dieser gehören viele Puzzleteile, wie die Definition von Nachhaltigkeit über das Drei-Dimensionen-Modell der Nachhaltigkeit, Rahmenbedingungen wie die WIN-Charta Baden-Württemberg und auch unsere Unternehmensstrategie. Aus all diesen Puzzlestücken haben wir einen Nachhaltigkeitskompass kreiert. Dieser ist für uns ein Steuerungselement, der die DNA des Unternehmens abbildet. Besonders ist, dass unsere Nachhaltigkeitsstrategie in die Unternehmensstrategie integriert ist, da Nachhaltigkeit für uns einen wichtigen Stellenwert im gesamten Unternehmen hat.

2) Welche Rolle spielt das Thema Ressourceneffizienz im Unternehmen?

Nun, Ressourceneffizienz ist eins der höchsten Güter in unserem Unternehmen. Natürlich der Mensch als wichtigstes Gut, dann haben wir aber auch andere Ressourcen wie Energie, Qualität, Rohstoffe, Zeit und Investitionen. Unser Ziel als produzierendes Unternehmen ist es vor allem die zu verarbeitenden Ressourcen so gut wie möglich einzusetzen. Diese sind für unser Unternehmen ein großer Hebel. Idealerweise verarbeitet man natürlich 100% der Ressourcen, die man einkauft und arbeitet so effizient, dass man den Energieaufwand und die Rohstoffe gut einsetzt.

3) fischerwerke nimmt am Projekt “EFFIMA BW” teil, eine vom Land BW geförderte Materialeffizienzberatung. Was ist die Motivation dahinter?

Da muss ich etwas weiter ausholen, und zwar wurde Ende letzten Jahres der Campus Schwarzwald am Standort Freudenstadt neugegründet. Über diesen Campus kamen dann viele Programme/Projekte, wie zum Beispiel auch das EFFIMA Projekt, wo Unternehmen, die am Campus teilnehmen, die Möglichkeit hatten mitzumachen. Wir haben einen eigenen Unternehmensbereich, der sich mit dem Thema „Lean Management“, also schlanken Prozessen befasst. Ressourceneffiziente Prozesse haben generell einen hohen Stellenwert bei uns im Unternehmen. Über das EFFIMA Projekt wurde uns dann ein Tool angeboten, das auch die Beratung, mit der wir sonst zusammenarbeiten, nicht anbietet. Unsere Motivation war es, durch dieses neue Tool große Prozesse zu beleuchten und Transparenz zu schaffen. Uns hat es sehr interessiert, wie die Ergebnisse mit diesem Tool ausfallen. In der Produktion stehen oftmals erhebliche Investitionen für die Neubeschaffung von Werkzeugen und Anlagen an und für die Argumentation in solchen Fällen ist es sehr reizvoll gewesen, Transparenz zu schaffen und die Prozesse genauer zu verstehen.

4) Im Rahmen des EFFIMA Projektes hat ifu Hamburg Sie beraten. Was waren hier bisher die wichtigsten Findings?

Für uns war die MFCA-Methode sehr spannend, da man damit sowohl physikalische als auch monetäre Transparenz in Prozessen schaffen kann. Wir haben außerdem bestätigt bekommen, dass wir schon einen sehr guten Prozess mit wenigen Verlusten haben. Für uns war dies dementsprechend ein super Ergebnis. Nichtsdestotrotz war es sehr interessant, die Möglichkeit zu haben, unzählige Szenarien abzubilden. Zum Beispiel, dass man die Materialen und Werkzeuge verändern kann und die Ergebnisse dann darstellen kann. Die Material Flow Cost Accounting Methode war für uns Neuland.

 

* Quelle des Titelbilds: Stiftung Deutscher Nachhaltigkeitspreis

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